In Zeiten zunehmender regulatorischer Anforderungen und der Gefahr von Greenwashing verlangen viele Vorschriften, dass Umweltbehauptungen auf wissenschaftlichen Standards basieren. Hier kommen Ökobilanzen ins Spiel: Die Green Claims Directive der EU fordert beispielsweise, dass Umweltaussagen wissenschaftlich untermauert sein müssen. Die Durchführung einer Ökobilanz nach der ISO 14040 wird als anerkannte Methode betrachtet, um die Nachhaltigkeit eines Produkts glaubwürdig zu belegen.
Wichtige europäische Vorschriften wie die ESPR (Ecodesign for Sustainable Products Regulation) und der DPP (Digital Product Passport) verlangen eine Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Dies entspricht dem Ansatz der ISO 14040, die vorschreibt, dass alle Phasen eines Produktlebens, einschließlich Sachbilanz und Wirkungsabschätzung, berücksichtigt werden.
Umweltzeichen
Ein Umweltzeichen ist ein Gütezeichen, das Produkte oder Dienstleistungen kennzeichnet, die bestimmte Umweltkriterien erfüllen, und Verbrauchern hilft, umweltfreundlichere Kaufentscheidungen zu treffen. Die ISO 14020 Normreihe unterscheidet drei Typen von Umweltkennzeichnungen:
Typ I (ISO 14024)
Freiwillige Umweltzeichen, die von unabhängigen Dritten vergeben werden und mehrere Kriterien berücksichtigen (z.B. Blauer Engel, EU-Ecolabel).
Typ II (ISO 14021)
Selbst-deklarierte Umweltaussagen von Herstellern oder Händlern, bei der grundsätzlich keine Prüfung notwendig ist.
Typ III (ISO 14025)
Umweltdeklarationen basierend auf Ökobilanzen, die quantifizierte Umweltinformationen über den gesamten Produktlebenszyklus liefern und von unabhängigen Dritten verifiziert werden.
Environment Product Declaration
Environmental Product Declarations (EPDs) sind Typ III-Umweltdeklarationen und basieren auf der ISO 14025. Sie stellen den höchsten Standard in der Umweltberichterstattung dar, da diese Deklarationen quantifizierte Umweltdaten über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts liefern und so fundierte Vergleiche zwischen Produkten ähnlicher Funktion ermöglichen. Sie stützen sich auf die ISO 14040-Normenreihe, die detaillierte Anforderungen für die Erstellung von Ökobilanzen (Life Cycle Assessments) definiert.
EPDs zeichen sich durch folgende Merkmale aus:
Quantifizierte Umweltinformationen: Alle Angaben beruhen auf überprüften Umweltdaten, die die Umweltauswirkungen eines Produkts während seines gesamten Lebenszyklus aufzeigen (von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung).
Unabhängige Prüfung und Verifizierung: Sowohl die Ökobilanzdaten als auch die Deklarationen selbst werden von unabhängigen Dritten geprüft, um sicherzustellen, dass die Informationen korrekt und transparent sind.
Vergleichbarkeit: EPDs sollen Produkte gleicher Funktion vergleichbar machen, indem sie objektive, messbare Daten liefern, die Verbraucher, Unternehmen und Regulierungsbehörden nutzen können, um umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen.
Branchenspezifische Standards
EPDs finden in vielen Branchen Anwendung, wobei spezifische Programme und Normen je nach Sektor und Produktkategorie entwickelt wurden: